Veranstaltungshinweis 

„Die Liebe als krankheitsbildende Macht“ Ein psychoanalytischer Blick auf Thomas Manns Zauberberg

Entresol – Buchclub

Mit
Andreas Kilcher, Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich
und
Daniel Strassberg, Psychoanalytiker und Publizist

Wann: Donnerstag, 30. Oktober 2025, 20:00 Uhr

Wo: ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, HG D 7.1

Anmeldung: bis 28.10.2025 an info@entresol.ch

Freier Eintritt!
Anmeldung erforderlich, da Texte verschickt werden!

«Der Zauberberg» erzählt das Leben Tuberkulosekranker im fiktiven Sanatorium „Berghof“ in Davos. Angesichts des Todes können sie das Korsett der Konvention zum Teil abstreifen, um das Leben ein letztes Mal richtig zu leben. Der Roman pendelt zwischen Reflexionen dazu und dem, was in der Psychoanalyse deren Ausagieren bezeichnet wird. Tatsächlich spielt die Psychoanalyse im Roman eine zentrale Rolle. Der Psychoanalytiker Dr. Krokowski, der unter dem Titel „Die Liebe als krankheitsbildende Macht“ Vorträge hält, ist der Gegenspieler des somatisch orientierten ärztlichen Leiters Dr. Behrens. Für Krokowski steht, im Sinne Freuds, die Sexualität als Kraft des Lebens im Angesicht des Todes im Zentrum seiner Krankheitstheorie.

Anhand von Textstellen wird Manns bemerkenswertes Verständnis der Sexualität und der Psychoanalyse diskutiert.

Veranstaltungshinweis 

„Vertrieben ins Paradies“ – Thomas Mann Lecture mit Florian Illies

Die neunte Thomas Mann Lecture der ETH Zürich widmet sich einem entscheidenden Kapitel im Leben der Familie Mann: Bestsellerautor Florian Illies beleuchtet den Sommer 1933 im südfranzösischen Exil.

Wann: Mittwoch, 12. November 2025, 18.00–19.00 Uhr

Wo: ETH Zürich, Hauptgebäude, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Audi Max, HG F 30

Bitte melden Sie sich via Anmeldeformular an.

Als Thomas Mann im Frühjahr 1933 beschliesst, nicht mehr nach Deutschland zurückzukehren, beginnt für ihn und seine Familie eine Zeit völliger Ungewissheit. Den Sommer verbringen die Manns im südfranzösischen Sanary-sur-Mer – provisorisch eingerichtet und in eine unsichere Zukunft blickend.

Florian Illies lässt in seinem Vortrag diese entscheidenden Monate lebendig werden. Der Autor von Bestsellern wie «1913. Der Sommer des Jahrhunderts» hat eine unverwechselbare Form des historischen Erzählens geprägt: Aus der präzisen Anschauung von Details und Anekdoten entfaltet er ein grosses Panorama – ebenso erhellend wie unterhaltend.

Im Herbst 2025 erscheint sein neues Buch «Wenn die Sonne untergeht. Familie Mann in Sanary» im S. Fischer Verlag.

 
In Kooperation mit der Gemeinde Kilchberg und dem Thomas-Mann-Archiv der ETH-Bibliothek

Rückblick auf ein Stimmungsvolles Fest zum 150. Geburtstag

Unter dem Motto Happy Birthday, Thomas Mann! fand am Freitag, 6. Juni 2025 im C.F. Meyer-Haus in Kilchberg unsere Feier anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann statt.

Im sommerlichen Garten des Conrad Ferdinand Meyer-Hauses in Kilchberg, wo Thomas Mann bereits im Jahr 1955 die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich überreicht wurde, fanden sich rund 250 Gäste ein, um gemeinsam den 150. Geburtstag des Schriftstellers zu feiern. Eindrucksvoll verbanden sich Literatur und Musik.

Finden Sie hier einen ausführlichen Bericht und visuelle Eindrücke des Anlasses.

 
Online

Thomas-Mann-Jubiläumsjahr 2025: internationale Website

Die Website Mann2025.de ist Ihre Anlaufstelle für sämtliche Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Hier finden Sie Informationen zu Lesungen, Ausstellungen, Diskussionsrunden und vielem mehr.

Im Jahr 2025 feiern wir den 150. Geburtstag von Thomas Mann, einem der prägendsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. MANN 2025: 150 JAHRE THOMAS MANN würdigt diese herausragende Persönlichkeit und bietet eine zentrale Plattform für weltweite Feierlichkeiten und kritische Reflexionen über das literarische und politische Erbe Manns.

Das Projekt MANN 2025: 150 JAHRE THOMAS MANN ist eine Initiative von Thomas Mann International, einem 2017 gegründeten Netzwerk der Mann-Häuser an Thomas Manns Lebensstationen. Zu den Kernmitgliedern zählen das Buddenbrookhaus/Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum in Lübeck, die Monacensia im Hildebrandhaus in München, das Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich, das Thomas Mann House in Los Angeles und das Thomo Manno Kultūros Centras in Nida/Litauen.

Lesetipp

Günter Spurgat: Thomas Mann. Stationen. Am Meer (2025)

Aus dem Meer schöpfte der Schriftsteller Thomas Mann Kraft und Inspiration für seine Dichtkunst. Ständig zog es ihn an die See – in seiner Kindheit nach Travemünde, später nach Hiddensee und an die Kurische Nehrung, schliesslich als Exilant an die Côte d'Azur und zur kalifornischen Pazifikküste. Die Urlaube und Wohnsitze am Meer dienten dem Schriftsteller nicht nur zur Erholung, er nutzte sie auch zu disziplinierter, intensiver Schreibarbeit und verarbeitete dort Erlebtes in seinen Romanen und Novellen.

Das Meer, sein Rhythmus, seine musikalische Transzendenz ist auf irgendeine Weise überall in meinen Büchern gegenwärtig, auch dann, wenn nicht ... ausdrücklich davon die Rede ist, bekannte der Dichter. Von dessen Lebenswegen und Sehnsuchtsorten wird in diesem Buch bilderreich und spannend erzählt.

 
Hörtipp

Thomas Mann und die Musik

Hörfunkprogramm des SWR

Mit Christoph Vratz

Für ihn stand immer fest, dass er „zwar Literat, aber mehr noch Musiker“ sei. Berühmt ist Thomas Mann, auch 150 Jahre nach seiner Geburt, vor allem als Schriftsteller. Doch die Musik war eine enge Wahlverwandte, eine Begleiterin sowohl in seinem Leben als auch in seinen Werken. Schon in seiner Heimatstadt Lübeck erlebt der junge Thomas Mann prägende Opernaufführungen, die ihn unter anderem mit der Welt Richard Wagners vertraut machen. Sein Leben lang bleibt Mann ein leidenschaftlicher Hörer, wovon nicht nur eine ansehnliche Sammlung mit Schallplatten zeugt. Schließlich zeigt sich die Zuneigung zur Musik auch in seinen literarischen Texten, wenn er darin zu musizieren versucht, auf formaler und beschreibender Ebene.

 
Digitales Angebot

Blätter der Thomas Mann Gesellschaft Zürich

Die „Blätter der Thomas Mann Gesellschaft Zürich“ erscheinen seit 1958 und sind die älteste Thomas Mann gewidmete Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Die ETH-Bibliothek macht sie neu auf E-Periodica digital zugänglich.

Bislang waren die „Blätter der Thomas Mann Gesellschaft Zürich“ nur gedruckt erhältlich. Einige der Jahrgänge sind seit längerem vergriffen. In Kooperation mit der Thomas Mann Gesellschaft Zürich und dem Thomas-Mann-Archiv hat das DigiCenter der ETH-Bibliothek sie nun digitalisiert. Neu sind auf E-Periodica, der von der ETH-Bibliothek betriebenen Plattform für Schweizer Zeitschriften, sämtliche Jahrgänge einem breiten Publikum online öffentlich zugänglich. Der aktuellste Jahrgang wird jeweils nach Ablauf einer Sperrfrist freigeschaltet.

1956, ein Jahr nach dem Tod des Schriftstellers und gleichzeitig wie das Archiv, wurde auch die Gesellschaft gegründet. Unsere in den Statuten erklärtes Ziel ist es seither, „das Verständnis für Thomas Mann zu vertiefen, die Erforschung und Darstellung seines Werkes, seiner Person und seiner Zeit zu fördern“: Zu einem wichtigen Teil leistet die Gesellschaft das mit der Publikation der „Blätter“. Diese erscheinen seit 1958 regelmässig und bieten Raum für wissenschaftliche oder essayistische Auseinandersetzungen mit Thomas Manns Werk, Nachlass und Umfeld, sowie für Miszellen und Kuriosa. Pro Heft erscheinen ein bis zwei Beiträge sowie unsere Jahresberichte und Mitgliederlisten.

„Mögen der Thomas Mann-Gesellschaft noch viele solche Hefte gelingen, möge sie nicht aufhören, ihre bewahrende, erhellende Tätigkeit zu üben“, schrieb Golo Mann 1971 im Rückblick auf die ersten zehn Nummern. Man darf auf die Jubiläums-Ausgabe 2025 gespannt sein!